Geschichte des Bierbrauens
Die ersten Brauer waren vor 5 Jahrtausenden die Sumerer Den Beweis liefert uns das «Monument bleu», das im Pariser Louvre zu sehen ist. Das sumerische Werk zeigt in Bildern die Enthülsung der Getreidekörner zur Bierbereitung, die Verarbeitung des Getreidemalzes zu Broten, das Aufweichen in Wasser und den Gärungsprozess. |
Ersäufen im eigenen Gebräu Von den Ägyptern zu den Griechen und Römern Sowohl die Griechen, als auch die Römer kamen mit dem Gebräu in Berührung. So richtig konnten sie sich jedoch nicht dafür begeistern. Bei den Galliern war dies anders: Die Vorfahren der Franzosen wollten sich von Eroberer Cäsar ihr Bier um keinen Preis verbieten lassen. Auch die Germanen tranken den gegorenen Saft besonders gerne. Nachgewiesen ist, dass sie den veredelten Gerstensaft sogar während religiösen Zeremonien verwendeten und ihn den Göttern als Opfer darbrachten.  |
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Jeder Haushalt eine Brauerei
In der Zeit zwischen der Völkerwanderung und dem hohen Mittelalter stellte jeder Haushalt sein eigenes Bier her. Die Frauen brauten es so selbstverständlich, wie sie Brot buken. Gelang ihnen der Sud besonders gut, so luden sie ihre Nachbarinnen zum «Bierkränzchen» ein.
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In vielen alten Rezeptbüchern ist der Begriff «Warmbier» enthalten: Dieses Getränk wurde am Morgen zubereitet und mit Ei, Ingwer und Muskatnuss gemischt. Mit diesen Zutaten stellte es für unsere Vorfahren nicht nur ein Frühstück dar, sondern bewährte sich auch als kostengünstiges Hausmittel gegen verschiedene Krankheiten und Beschwerden.
Klöster erobern den Markt
Vom neunten Jahrhundert nach Christus an stellten auch die Mönche in den Klöstern Bier her. In Germanien, Gallien, Britannien und bei verwandten Völkern verbesserten die Klosterbrauereien die Bierqualität so sehr, dass die Brauwissenschaft ihnen wichtige Erkenntnisse verdankt. Dazu gehört unter Anderem das Beifügen von Hopfen als Gewürzmittel.
Berühmt ist der Plan des Klosters St. Gallen aus dem Jahre 820, der gleich drei Brauereien aufzeigt. Eine Brauerei war für die Mönche, eine zweite für die Pilger und eine dritte für Gäste vorgesehen! In den Klöstern stellte Bier eine wichtige Ergänzung zu den Mahlzeiten dar. In der Fastenzeit galt die Regel: Alles, was flüssig ist, darf auch während des Fastens genossen werden. Klosterbiere: gut und günstig Die bürgerlichen Brauereien und Gaststätten vermochten diesbezüglich nicht mehr mitzuhalten und sahen in der Klosterbiererzeugung eine existenzbedrohende Konkurrenz. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts begannen viele Landesfürsten den Klöstern den öffentlichen Verkauf ihres köstlichen Getränkes zu verbieten. Mit diesem Verbot wurde der Weg zur modernen Brauerei geebnet... |
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Kanton Bern als Vorreiter
Im 17. Jahrhundert erteilte auf dem Gebiet der Schweiz der Kanton Bern erstmals eine Bewilligung zur gewerbsmässigen Herstellung von Bier. Aber eine eigentliche Brauindustrie entwickelte sich erst mit der Nutzung der grossen technischen Erfindung: Die Dampfeisenbahn sorgte für kürzere Transportzeiten zwischen Getreideanbauer, Bierbrauer und Händler.
Von grösster Bedeutung für die Brautechnik war die im Jahre 1875 von Linde erfundene Kühlmaschine. Sie ermöglichte es den Brauern während des ganzen Jahres eine gleichbleibende Bierqualität zu gewährleisten. Bereits 17 Jahre später wurde in der Schweiz mit der Abfüllung in Flaschen begonnen.
Bier statt Wein
Um 1885 hatte in der Schweiz das Bier den Wein als Nationalgetränk endgültig verdrängt und unter den 530 Brauereien begann sich mit den technischen Errungenschaften ein harter Konkurrenzkampf auszubreiten. Die kleinen Brauereien waren aus Kostengründen nicht imstande, davon zu profitieren und mussten der immer rationeller arbeitenden Konkurrenz weichen.
Quelle: Broschüre zum 100-jährigen Bestehen des Schweizerischen Bierbrauervereins, 1977 (vergriffen).